Töpferei

Das Neolithium, also die jüngere Steinzeit, war der Teil der Geschichte der Entwicklung der Menschheit, in der die ersten "beständigen" Keramikerzeugnisse entstanden. Nun waren es nicht mehr Wurzelsprösslinge, Zweige, Baumrindenstücke oder Häute und Felle, sondern technische Neuerungen aus nichtorganischem, beständigerem Material. So gewann zum Beispiel Lehm, der nach entsprechender Trocknung und Brennen äußerst stabil ist, an großer Bedeutung.

Die Technik des Brennens von Keramikgeschirr hat ihren Anfang im Zentrum des Mittleren Ostens. Von dort aus hat diese Technik vor ungefähr 8000 Jahren angefangen sich zu verbreiten. Die ersten gebrannten Gefäße hatten eine einfache Gestalt, die ihre Vorgänger aus organischen Rohstoffen (Körbchen, Schöpfkelle, Schläuche u.ä.) nachahmten; Beispiel wurde auch aus der Gestalt von Gemüse, Früchten und sogar Blumen entlehnt. Man begann also, die Schönheit der umliegenden Natur in verschiedenen Tonformen zu verewigen. Diese Fähigkeit unterlag einem spezifischen Evolutionsschritt, welcher Stück für Stück zu einer Vervollkommnung der hergestellten Formen führte.

Leider war der neue Rohstoff nicht unzerstörbar; er zerplatzte und Flüssigkeiten sickerten oft durch. Der Mensch als lernendes Wesen ist jedoch bekanntlich immer befähigt, sich das Leben zu erleichtern und wandte deshalb schon damals die "try-and-error" - Methode an, um diese Misslichkeiten zu vermeiden. Mikrorisse in den gebrannten Formen und Gefäßen wurden wahrscheinlich durch mehrmaliges Kochen in fettiger Milch abgedichtet. Dies ist jedoch nur ein Beispiel zur Abdichtung hergestellter Tonwaren aus dem Neolithium und der späteren Epochen.

Abgebrochene Henkel und Fragmente von Ausgussgeschirr wurden mit Hilfe natürlicher Klebstoffe, zum Beispiel Harz – dem "Uhu" des Neolithiums – wieder angeklebt. Schlecht gebrannte Formen, die Konstruktionsfehler in Gestalt von größeren Rissen (Brüche) besaßen oder deren Innenwände während des Brennens sich nicht richtig festigten, konnten auf bahnbrechende Art repariert werden: Dies geschah durch Auffüllen der Lücken und Risse mit frischem Lehm und darauffolgender Abdichtung mit dicker Haut oder Fell. Am besten eignete sich hier Viehfell, das vorher in Wasser aufgeweicht worden war.

Entsprechend geschnittenes Fell oder Haut, geschickt verstärkt und angepasst an die Form des schadhaften Tongeschirrs, verstärkte und stabilisierte auf wirksame Art und Weise die Struktur der Innenwände. Nach dem Trocknen passte sich das Tierprodukt ideal der Form des Geschirrs an. Nach dem Brennen über der Feuerstelle härte es aus und dunkelte leicht nach. Wichtig war hier ein angemessener Abstand des mit Haut verstärkten Gefäßes von dem Feuer. Ein direkter Kontakt der Stückes mit dem Feuer konnte ein Verbrennen derselben verursachen. Die festgebrannte Haut schwärzte sich allerdings manchmal und bröckelte dann mit der Zeit ab. Diese Schäden konnten jedoch wiederum mit frischem Lehm ausgeglichen werden. Diese Technik konnte auch angewendet werden, um ganz unversehrte Töpfergegenstände, die gut gebrannt und ausgebessert waren noch zusätzlich zu verstärken. Hautstücke wirken nämlich wie spezifische Wärmeisolatoren, die Tongefässe vor plötzlichen Temperaturveränderungen schützten, die diese zum Zerspringen bringen konnten.

Zur Zubereitung von warmen Mahlzeiten wurden auch mit Tierhaut verstärkte Gefäße verwendet, denn sie waren leicht und vergleichsweise stabil und eigneten sich deshalb perfekt für weite Reisen. Mit Sicherheit ging also auf diese Weise das enorme Wissen der Menschen des Paläolith, der Altsteinzeit, nicht vollständig verloren.



Krug der TBK mit einem Henkel des Typs "ansa lunata"


Krug mit doppeltem Griff des Typs "Widder"


Krüge der TBK mit Abbildungen von Widderköpfen und einer Inkrustation


Geschirrinkrustation


Fragmente von Luxuskeramik der tripolnischen Kultur


Waren genau solche tripolnischen Gegenstände in Ćmielów und Gródek am Bug bekannt?


Boden eines Geschirrstücks


Henkel des Typs "ansa lunata" der TBK mit sichtbarem Versuch einer Reperatur mit Kiefernholzdestillat


Milch – Abdichtungsmaterial für Geschirr aus der Jungsteinzeit


Versuch von Reperatur und Verstärkung von beschädigtem Geschirr


Verschiedene Arten von tönernen Widderköpfen


Kleine Tonäxte – Spielzeug der Kinder des Neolithium: Nachahmung von steinernen Kriegs und Schmuckäxten mit knorrigem Beilrücken


Tonfiguren in Frauengestalt – die Barbie des Neolithiums

Rohmaterial zur Herstellung von Inkrustationsmasse


Spindelringe


Ausgewählte Geschirrstücke der TBK


Spezifische Geschirrornamentik


"Pseudo Widder" – Vereinfachte Form der Abbildung von Widderköpfen


Werkzeuge zur Produktion von Tongefässen – Glätteisen und Stempel


Zwei Arten der Vollendung der Oberfläche von Geschirrstücken


Mit einem Holzabdruck angefertigtes Ornamentstück

 
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